Wenn ich eines von Anfang an nicht gebraucht habe, war es die Aufnahme in den Kreis der "Strafverteidiger". Die Selbstbeweihräucherung über das vermeintliche "Knacken" von Polizeizeugen und andere ach so geschickte Schachzüge, gepaart mit einer vermeintlichen Wichtigkeit ging mir nämlich schon auf den Keks, als ich das erste (und letzte) mal an einem "Strafverteidiger-Stammtisch" teilnahm.
Ich halte den größtmöglichen Abstand zu solchen Kollegen, die sich vielfach vor allem dadurch auszeichnen, daß sie bei jedem Prozeß das "Beck'sche Formularbuch für den Strafverteidiger" abarbeiten und ebenso abgedroschene wie sinnlose Anträge stellen (siehe NSU-Prozeß) und sich dafür auch noch wechselseitig auf die Schulter klopfen, aber damit im Ergebnis wenig bis gar nichts erreichen. Mir ist die gemeinsame Verteidigung mit solchen Kollegen - die sich ja oftmals nicht vermeiden läßt - ein Graus. Daher nehme ich lieber an Prozessen teil, wo es nur einen Angeklagten und einen Verteidiger gibt.
P.S.: Ich mag auch keine Ohrringe, vor allem nicht bei Richtern, Staatsanwälten, Polizeibeamten und Verteidigern... Ich bin ja kein Freund von Vorurteilen, aber damit ist nach meinem Eindruck häufig so eine gewisse Lässigkeit in der Berufsauffassung verbunden, die ich problematisch finde (Ausnahmen bestätigen die Regel).
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<li><em>Wissen Sie, als sehr angenehm bei und an den meisten Schlips- und/oder Ohrringträgern habe ich stets deren Toleranz anderen gegenüber empfunden. Bei denen, deren Bild ich gerade beim Schreiben im Kopf habe, hätten sogar solche Miesepeter wie Sie eine Chance gehabt. crh</em></li>
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